Narrative systemische Sandspieltherapie

Bilder in Bewegung bringen – Narrative systemische Sandspieltherapie

Praxisseminar:

Sandspieltherapie, bei der mit Miniaturfiguren Szenen im Sandkasten aufgebaut werden, wurde in den 1920er Jahren von Margaret Lowenfeld entwickelt. Sandspiel verstand sie als Ausdrucksform präverbalen Erlebens, das von Kindern sonst nicht kommunizierbar sei. Verwendet wird die Methode heute vor allem in der Tradition Dora Kalffs, die Sandspiel mit der Analytischen Psychologie C.G. Jungs verband.

In meiner Anwendung des Sandspiels beziehe ich mich auf den Ansatz der narrativen Therapie, die versucht, einschränkende Selbsterzählungen aufzulösen und neuen Sichtweisen Raum zu geben („Welchen Geschichten erlaubst du, dein Leben zu bestimmen?“ – Michael White).

Im Sandspiel bedeutet dies, Bilder in Bewegung zu bringen: Sandbilder, oft Ausdruck von Problemerleben, werden zur Momentaufnahme in einer Geschichte, die sich in die Zukunft öffnet. Lösungsideen werden anschließend selbsttätig in Szene gesetzt und wirkungsvoll geankert. Parallel zur Arbeit im Sand gelingt es Kindern häufig, Blockaden aufzulösen und in ihrer Entwicklung wieder voran zu kommen.

In anderen Fällen reicht der Raum der Kindertherapie nicht aus: Viele Sandbilder verweisen auf tabuisierte Themen, die nur im Rahmen von Familientherapie zu lösen sind. Sandspiel lässt sich hier gut verwenden, um zirkuläre Muster zu erkennen, Probleme zu externalisieren und Metaphern zu erfinden, mit denen Lösungsideen im Alltag verankert werden können. Sandbildskulpturen eignen sich sehr bei Familien-, Paar- und Geschwisterkonflikten; sie bieten einen Zugang zu Themen, die rein sprachlich kaum erfassbar sind.

Im Seminar zeige ich anhand von Bildern aus der Sandspieltherapie, wie sich im Sandspiel lösungsorientierte, sich öffnende Geschichten entwickeln lassen und wie Sandspiel in der Familientherapie genutzt werden kann. Dabei bietet sich Gelegenheit, in der Anwendung der Methoden auch selbst praktische Erfahrungen „im Sand“ zu sammeln.

 Schwerpunkte richten sich dabei nach den Interessen der TeilnehmerInnen. Bei Bedarf können weitere Anwendungsmöglichkeiten des Sandspiels vorgestell werden: Skulpturen des „inneren Teams“,  zur Haltung von Eltern zum Symptom eines Kindes, Ego-State-Skulpturen mit Ressourcentransfer, Neuskulpturierung der Vergangenheit etc.

 

Referentin
Wiltrud Brächter, Dipl.-Pädagogin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Systemische Therapeutin (SG) und Supervisorin, Köln. Spiel- und Familientherapeutin in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis, Weiterbildungstätigkeit im Bereich systemischer Kindertherapie.

 

Literatur
Brächter, W. (2010): Geschichten im Sand. Grundlagen und Praxis einer narrativen systemischen Spieltherapie. Heidelberg (Carl-Auer)

Brächter, W. (2014) (Hrsg.): Der singende Pantomime. Ego-State-Therapie und Teilearbeit mit Kindern und Jugendlichen. Heidelberg (Carl-Auer)

Ort
IAGUS Institut Bielefeld

Termin:
Wir nehmen Sie bei Interesse gerne auf unsere Interessent:innenliste auf und halten Sie über mögliche Termine auf dem Laufenden.

 

IAGUS
Institut für Angewandte Gesundheits- und Systemwissenschaften
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33607 Bielefeld

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